Die heraldische Terminologie aller Sprachen lehnt sich eng an die Sprache der französischen Herolde (daher „Heraldik“) und Wappentheoretiker an.
Die heraldischen Regeln, zuerst schriftlich fixiert vom Franzosen Prinsault, 1416, beruhen auf der Forderung, daß das Wappen aus der Ferne leicht zu erkennen sei. Wappenbeschreibungen (Blasonierungen) werden vom Schildträger aus gedacht, nennen also -rechts-, was vom Beschauer aus links ist, und umgekehrt.
Hauptbestandteile eines Wappen sind Schild und Helm mit Helmzier und Helmdecken. Die Schilde sind mit linearen Einteilungen (Heroldstücke) gemustert oder tragen im Felde eine oder mehrere Figuren. Die linearen Einteilungen bilden Plätze in mindestens 2 Farben. Leere Flächen können durch ornamentale Musterung belebt werden (damasziert). Die Figuren dienen vielfach zur bildlichen Darstellung des Namens des Wappen-Inhabers (redendes Wappen). Manche Lebewesen, Pflanzen oder „gemeine Figuren“ werden wegen eines bestimmten Sinngehalts als Wappenbilder bevorzugt (Löwe, Adler).
Der Helm ruht auf dem oberen Schildrand. Die Helmzierden (Zimier, von franz. cimier) waren ursprünglich plastische Aufbauten auf dem Helm. Die Helmdecken entwickelten sich aus den Nackentüchern als Sonnenschutz. Da die meisten Wappenbilder sich nicht sicher erklären lassen, wurden seit der Renaissance Wappensagen erfunden.
In Siegeln leben die Wappen fort, sie sind eine Hauptquelle für die Kenntnis der Wappenbilder. Ihre rechtliche Bedeutung überträgt sich auch auf die Wappen, so daß Inhaber verschiedener Rechte auch mehrere Wappen führten. Die bei Rundsiegeln in die Hohlräume komponierten Figürchen entwickelten sich seit dem 15.Jh. zu ständigen Begleitfiguren, die schließlich als Schildhalter zu vielen Wappen von Familien der oberen Adelsgrade gehören. Weitere Verzierungen (Prachtstücke, Prunkstücke) können aus Spruchbändern mit Wahlsprüchen (oder dem „Feldgeschrei“) und in einigen Fällen zusätzlich Fahnen bestehen, bei fürstlichen Wappen auch Lorbeer-, Eichen-, Öl- und Palmzweigen; dazu kommen seit Ende des 17. Jhs. Wappenmäntel und Wappenzelte (Thronzelte, Pavillons).
Wappen im strengen Sinne bestehen nur im Bereich der christlich-abendländ. Kultur; selbst die Staatswappen außerhalb dieses Bereichs sind selten - heraldisch -. Bei kathol. Kirchenwappen werden die Rangkronen durch die Mitra oder den flachen Hut ersetzt. Die evangelische Kirche kennt nur biblische Siegelbilder.
Eine orientalische Heraldik gab es vorübergehend im späten MA. im Vorderen Orient. Eine ähnliche Einrichtung kennt man in Japan.





Heraldische Zeichnungen, Entwürfe auf Papier, Pergament und Kalbshaut

 

Atelier - Archiv "Alfred Dochtermann"
Wappen Gilde
Gesellschaft für Wappenkunst und
heraldisch/genealogische Forschung mbH
Stuttgart
© Wappen Gilde & Traian Gligor

 

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